In „undo, redo and repeat“ betrachteten Christina Ciupke und Anna Till fünf Tanzpositionen aus dem 20. Jahrhundert im Spiegel derjenigen, die sie vermitteln und auslegen, erinnern und verwalten, am Leben halten und verbreiten. Ciupke und Till gingen der Frage nach, wie das Wissen über vergangene Tänze von Mary Wigman, Kurt Jooss, Dore Hoyer, Pina Bausch und William Forsythe zu uns gelangt.
Irene Sieben, Reinhild Hoffmann, Martin Nachbar und Thomas McManus waren eingeladen, in ihrer eigenen Form über Tanzgeschichte und ihre Position innerhalb derselben zu reflektieren. Als Zeitzeug:innen und Akteur:innen haben sie sich mit dem Erbe je einer anderen der oben genannten Choreograf:innen-Persönlichkeiten auseinandergesetzt, bzw. als Tänzer:in oder Assistent:in in direktem Kontakt mit derselben gestanden.
Im Rahmen des Projekts wurden sie nun als Knotenpunkte eines Transfers von Wissen und Erfahrung zu Protagonist:innen im Prozess einer Rekonstruktion von Fragmenten des Tanzerbes. Christina Ciupke und Anna Till wollten erfahren, wie genau sie ihr Wissen über choreografische Arbeitsansätze für sich selbst und für andere lebendig erhalten, um es weitergeben zu können. Dieses Wissen ist persönlich. Es ist nicht in einem Archiv oder einer Bibliothek katalogisiert. Es ist fragil und baut auf Erinnerungen auf, die ständigen Veränderungen unterworfen sind. Mit jedem/jeder einzelnen Zeitzeug:in begaben sich Christina Ciupke und Anna Till in den Prozess einer solchen Weitergabe choreografischen Materials.
Auf welche Art und Weise wird Tanzgeschichte durch Menschen vermittelt und geschrieben, die ihr spezifisches Wissen an andere Menschen weitergeben? Was passiert in den Zwischenräumen einer solchen Weitergabe? Welche Lücken entstehen, und wie schaffen sie Platz für neue Einflüsse?
Die Zeitzeug:innen gaben auch eine physische Erinnerung an Christina Ciupke und Anna Till weiter – eine Bewegungssequenz, ein Bewegungsprinzip oder Teile eines vergangenen Tanzes. Durch den Prozess der Weitergabe und der erneuten Betrachtung trat das jeweilige choreografische Fragment der Vergangenheit in einen Dialog mit der Gegenwart.
Neben dem Bühnenstück und einer Installtion entstand eine Web-Plattform, die eine Fülle von Audio-, Film- und Textmaterial zu den historischen Choreograf:innen-Persönlichkeiten wie auch den Vermittler:innen bereit stellt.
Christina Ciupke
lebt und arbeitet als Performerin und Choreografin in Berlin. Sie entwickelt Projekte und performative Situationen in kollaborativen Prozessen mit Tänzern sowie Künstlern anderer Sparten. Kontinuierliche Zusammenarbeiten verbinden sie mit den Choreografen Nik Haffner und Mart Kangro, der Flmemacherin Lucy Cash, dem Bildenden Künstler Lars Ø Ramberg, dem Komponisten Boris Hauf und dem Dramaturgen Igor Dobricic. Von 2003 bis 2004 war Christina Ciupke Gastkünstlerin am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM). 2013 erhielt sie einen Master of Choreography an der Amsterdam School of the Arts.
Anna Till
lebt und arbeitet als Choreografin in Dresden und Berlin. Sie studierte Zeitgenössischer Tanz, Kontext, Choreographie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Berlin (HZT) und zuvor Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Ihre Tanzstücke wurden u.a. in Berlin, Amsterdam Rennes, Leipzig und Dresden gezeigt.
Aus urheberrechtlichen Gründen ist es uns leider nicht möglich, die in der Aufführung verwendete Musik online abzuspielen.
Künstlerische Leitung / Konzept – Christina Ciupke und Anna Till
Zeitzeug:innen – Reinhild Hoffmann, Thomas McManus, Martin Nachbar, Irene Sieben
Videobegleitung / Videoschnitt – Andrea Keiz
Inhaltliche Mitarbeit – Lina Lindheimer
Medienbetreuung – Lotte Chabrowski
Produktionsleitung – Barbara Greiner
Assistenz – Anne Schuh
Übersetzungen – Daniel Belasco Rogers
Weitere Gesprächspartner:innen:
Bénédicte Billiet, Christoph Freyer, Jan Möllmer, Norbert Servos, Marc Wagenbach, Robert Sturm
Performance:
Tanz – Christina Ciupke und Anna Till
Dramaturgische Begleitung – Igor Dobričić
Lichtdesign / Technische Leitung – Mehdi Toutain-Lopez
Soundgestaltung – Nirto Karsten Fischer
Film zu „Vor Ort“: Konzept und Regie – Michael Muschner.
Rekonstruktion Kostüm „Vor Ort“: Monique van den Bulck
Ausstellung:
Konzept– Christina Ciupke, Anna Till, Katrin Schoof, Susanne Weiß
Gestaltung – Katrin Schoof
Soundgestaltung – Nirto Karsten Fischer
Website:
Konzept und Gestaltung – Katrin Schoof
Inhaltliche Gestaltung – Christina Ciupke, Anna Till
Programmierung – Robert Siegel
Dank an:
Susanne Weiß, Stefanie Kleinsorge und dem Team des Heidelberger Kunstvereins, Franziska Werner und dem Team der SOPHIENSAELE Berlin, Alexandra Scott ( The Forsythe Company), Frank-Manuel Peter (Tanzarchiv Köln), Thilo Wittenbecher (Mime Centrum Berlin), Dirk Zschocke, Daniel Larrieu, Ulrike Köpcke von Soden
Erinnerungen Pina Bausch:
Heike Albrecht, Silke Bake, Juliane Bauer, Lucy Cash, Nik Hafner, Cilgia Carla Gadola, Eva-Maria Hörster, Birgit Leib, Nicole Meier, Martina Morasso, Ludger Orlok, Irina Pauls, Romy Schwarzer, Kerstin Till, Riki von Falken, Britta Wirthmüller.
Eine Produktion der Ciupke/ Till Gbr in Koproduktion mit dem Heidelberger Kunstverein und SOPHIENSAELE, Berlin
Gefördert von Tanzfonds Erbe – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten