Die Idee der „Constelaciónes“ (Konstellationen) wurde von Àngels Margarit entwickelt, die seit 2017 künstlerische das Tanzhauses Mercat de les Flors in Barcelona leitet. Die Konstellationen sind kuratorische Programme, die dem Publikum einen tiefen Einblick in das Schaffen und die Werdegänge wichtiger Tanzkünstler:innen vermitteln. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder sogar Wochen lassen sie ein Netzwerk von Ideen und Beziehungen, Einflüssen und Methoden entstehen, das die künstlerische Entwicklung ausgewählter Choreograf:innen nachzeichnet.
Die Konstellationen bestehen aus Performances, Vorträgen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Installationen, Workshops, Diskussionsrunden und anderen Veranstaltungen. Sie bieten sowohl theoretische als auch praktische Ansätze und eröffnen vielfältige Perspektiven auf die gezeigten Werke. Das Publikum ist eingeladen, sich auf verschiedenen Ebenen mit der Arbeit der Künstler:innen auseinanderzusetzen.
Jede Konstellation ist eine Kollaboration mit dem Künstler oder der Künstlerin selbst. Bei der Werkauswahl und gegebenenfalls auch bei der Auswahl der Gastkünstler:innen oder -kompanien arbeitet Mercat de les Flors eng mit ihnen zusammen. Darüber hinaus sind internationale Expert:innen und Wissenschaftler:innen eingeladen, Vermittlungsformate wie Vorträge und Workshops beizutragen.
Bisher standen die folgenden Künstler:innen und Künstler:innenkollektive im Mittelpunkt einer Konstellation: Thomas Hauert, Big Bouncers, Jorge Dutor und Guillem Mont de Palol, Boris Charmatz, Escarlata Circus, La Ribot, Societat Doctor Alonso, Olga Mesa und Francisco Ruiz de Infante, Mal Pelo, Deborah Hay, Lia Rodrigues, Mette Ingvartsen, Olga de Soto und Lucinda Childs.
Informationen zu allen Konstellationen von Mercat de les Flors seit 2017 finden Sie hier.
Kofinanziert vom Programm Kreatives Europa der Europäischen Union im Rahmen von Dance On, Pass On, Dream On
Olga Mesas künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Tanz, Performance, Film und Installation. Sie erforscht die Grenzen zwischen digitalen und analogen, audio-visuellen und körperlichen Welten. Olga Mesa begann ihre Karriere in der spanischen zeitgenössischen Tanzszene der späten 1980er Jahre und erlangte Anerkennung für ihre Soloarbeiten, bevor sie sich 2005 in Straßburg in Frankreich niederließ. Seit 2010 arbeitet sie mit dem Multimediakünstler Francisco Ruiz de Infante zusammen, dessen groß angelegten installativen Arbeiten Elemente aus der bildenden Kunst, Literatur, Musik und Videokunst vereinen. Gemeinsam schaffen Olga Mesa und Francisco Ruiz de Infante mit ihrer Kompanie Hors Champ // Fuera de Campo Choreografien für die Bühne und performative Arbeiten für nicht-theatrale Räume (wie z.B. Museen), sowie Ausstellungen und künstlerische Forschungsprojekte.
Das vollständige Programm zu „Olga Mesa and Francisco Ruiz de Infante Konstellation“ finden Sie hier.
Die Bach-Projekt Konstellation widmete sich ganz Mal Pelos Tetralogie von Tanzwerken zur Musik von Johann Sebastian Bach. Die Kompanie Mal Pelo wurde 1989 von Pep Ramis und María Muñoz gegründet. „Bach“, María Muñoz‘ bahnbrechendes Solostück zu Präludien und Fugen aus Bachs Wohltemperiertem Klavier, ist eine strenge, äußerst konzentrierte Meditation, die absolute Musikalität verlangt. Seit seiner Premiere im Jahr 2005 wurde das Stück mehr als 150-mal aufgeführt. Im Jahr 2016 gab María Muñoz die Choreografie an Federica Porello weiter, die das Stück seitdem auch tanzt.
Das vollständige Programm zu „Bach Project Konstellation“ von Mal Pelo finden sie hier.
Die Deborah Hay Konstellation entstand in Zusammenarbeit mit Cullberg, Schwedens wichtigster zeitgenössischer Tanzkompanie. Sie beinhaltet vier Werke von Deborah Hay, darunter „Figure A Sea“, ein improvisiertes Stück für 17 Tänzer:innen von Cullberg zu Musik von Laurie Anderson. Außerdem tanzte Deborah Hay die zwei Solo „A Lecture on the Performance of Beauty“ und „my choreographed body… revisited (2015)“. Es war das erste Mal, dass die Künstlerin in Spanien auf der Bühne stand.
Das vollständige Programm zu „Deborah Hay Konstellation“ finden Sie hier.
Die Lucinda Childs Konstellation ehrte die amerikanische Ikone des postmodernen Tanzes mit einer Zusammenstellung ihrer minimalistischen Werke aus den 1960er und 1970er Jahren. „Dance“, das 1979 zur Musik von Philip Glass entstand, war ihr erstes Ballett für ein großes Ensemble und gilt heute als einer der Höhepunkte des postmodernen Tanzes. In dieser Konstellation war auch das Dance On Ensemble mit Childs’ „Works In Silence“ vertreten. Ruth Childs, Lucinda Childs‘ Nichte, zeigte drei Solos ihrer Tante aus ihrer Zeit am Judson Dance Theater in den 1960er Jahren.
Das vollständige Programm zu „Lucinda Childs Konstellation“ finden Sie hier.