PROJEKTE

> DOKUMENTATION 2017

Header Image Friedensanleitung für jedermann – Die 3. Generation

bodytalk / Yoshiko Waki:
Friedensanleitung für jedermann – Die 3. Generation

 

Der Beginn und die Bedeutung des politischen Tanztheaters in Deutschland ist vor allem an einen Namen geknüpft: Johann Kresnik.

Selbst Solotänzer an der Kölner Oper, wendet sich Kresnik Ende der 1960er Jahre vom Klassischen Ballett ab, das er als nicht mehr zeitgemäß empfindet. Er beginnt, eigene Choreografien zu entwickeln, die sich mit Themen des politischen Zeitgeschehens auseinandersetzen. Sein Stück "Paradies?" (1968) bricht radikal mit den Konventionen und der Ästhetik des klassischen Tanzes: In für das damalige Publikum schockierenden Bildern thematisiert Kresnik das Attentat auf Rudi Dutschke und löst einen Theaterskandal aus: die Geburtsstunde des politischen Tanztheaters.

Kurz darauf wird Johann Kresnik von Intendant Kurt Hübner nach Bremen berufen, um die Tanzsparte des Stadttheaters neu aufzubauen. Hier entstand 1970 seine Choreografie "Kriegsanleitung für jedermann", die der ehemaligen Kresnik-Tänzerin und Choreografin Yoshiko Waki als Ausgangspunkt für ihr TANZFONDS ERBE Projekt diente.

Im Mittelpunkt stand dabei nicht allein Kresniks künstlerisches Werk und seine Bedeutung für die Tanzgeschichte. Vielmehr sollte es zudem um die Frage gehen, inwiefern der Erfinder des choreografischen Theaters die Tanzszene in Deutschland auch strukturell beeinflusst und verändert hat.

Zwei aufeinander aufbauende Tagungen in Berlin und Münster untersuchten unter dem Titel "Ausweitung der Tanzzone" die Bedeutung des Kresnik'schen Werks mit dem Schwerpunkt auf die frühen Stücke.

Das Tanztheaterstück "Friedensanleitung für jedermann" bezieht sich locker auf Kresniks Choreografie "Kriegsanleitung für jedermann" und wurde im Theater im Pumpenhaus Münster uraufgeführt.

Im April und Mai 2018 richtete die Kompanie im Rahmen ihres Projekts in Münster ein Residenzprogramm aus, das das Symposium "Ausweitung der Tanzzone" fort- und in die Praxis überführte. Die Residenzkünstler:inn waren:
Neta Weiner, Stav Marin, Julia Dick, René Haustein und Lukas Zerbst.

 

 

Credits
MEHR

Künstlerische Leitung –  Yoshiko Waki, Rolf Baumgart
Kreation, Tanz – Charlotte Goesaert, Elina Pohjonen, Johanna-Yasirra Kluhs, Krzystof Raczkowski, Loukiani Papadaki, Martijn Joling, Tim Gerhards, Ziv Frenkel, Damian Pielka, Petra Korink, Thomas Achtner, Jennifer Peterson
Produktion – bodytalk

Koproduktion –  Theater im Pumpenhaus
Gefördert durch –  Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, Tanzfonds Erbe – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, Kunststiftung NRW, Kulturamt Stadt Münster
Unterstützt durch –  Deutsches Tanzfilminstitut Bremen

 

 

Koproduktions-/Kooperationspartner und weitere Förderer: Theater im Pumpenhaus Münster, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Kunststiftung NRW, Kulturamt Stadt Münster, Deutsches Tanzfilminstitut Bremen (Heidemarie Härtel), tanzforumberlin.de (Walter Bickmann), tanzweb.org (Klaus Dilger).

Interview mit Johann Kresnik
MEHR

Johann Kresnik im Gespräch mit TANZFONDS über seine choreografischen Anfänge, die skandalträchtigen Bonner Jahre, Konsumfaschismus, Vorbilder und seine eigenes Tanzerbe

Aufführungstermine
MEHR

Tagungen

 

„Friedensanleitung für jedermann“ – TanzTheater von bodytalk

  • 05.05.2017 | Theater im Pumpenhaus Münster – Uraufführung
  • 06.05.2017 | Theater im Pumpenhaus Münster
  • 19. – 21.05.2017 | Dock 11 Berlin

Filmaufführung

  • 07. &  14.05.2017 |  Theater im Pumpenhaus Münster: Ulrike Meinhof. Choreografisches Theater von Johann Kresnik

Arbeiten der Residenzkünstler

  • 29.04.2018 | Welttanztag Münster
  • 02.05.2018 | Theater im Pumpenhaus Münster
  • 11.05.2018 | Kunsthaus Rhenania, Köln

BILDERGALERIE

DAS KÖNNTE SIE AUCH
INTERESSIEREN:

Artikel: Bewegung als Erinnerung

Um Tanz zu archivieren gibt es Tanzschriften, choreografische Notationen, Erlebnistexte, Fotografie, Video und vieles mehr. Und trotzdem stellt sich eine Frage immer wieder neu: Wie überliefert man Bewegung? MEHR

Jagd. Kampf. Rausch

Reinhild Hoffmann gab zum zweiten Mal im Rahmen von TANZFONDS ERBE eine ihrer Choreografien an eine neue Tänzergeneration weiter: Das Staatstheater Braunschweig studierte ihr 1991 entstandenes Stück "Zeche Eins" neu ein.MEHR