Das Ballett des Nationaltheaters Mannheim widmete sich der Pionierin des Modernen Tanzes, Isadora Duncan. Der Tanzabend "Tracing Isadora" wurde flankiert von einem Rahmenprogramm aus Lecture Performances, offenen Proben, einer Ausstellung und einem historischen Filmprogramm. Das Projekt wurde mit zahlreichen Partnern realisiert wie die Akademie des Tanzes, die Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Mannheim, die Reiss-Engelhorn-Museen, das Stadtarchiv, die Kunsthalle Mannheim, die Stadtbibliothek sowie das Atlantis-Kino.
Das umfangreiche Vorhaben nahm Isadora Duncans Auftritt in Mannheim im Jahr 1907 – anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums – zum Ausgangspunkt und reflektierte das Selbstverständnis einer modernen Industriestadt, die sich seinerzeit in Duncans Tanz repräsentiert sah. Für das „Attische Fest“ tanzten Isadora Duncan und ihre Schülerinnen am 12. Juli 1907 bei Einbruch der Dunkelheit ein Programm aus Solo und Gruppentänzen. Bis zu 15.000 begeisterte Zuschauer:innen sollen die Vorstellung auf dem eigens für diesen Auftritt gebauten Podium im Wasserbassin des Friedrichplatzes gesehen haben.
Knapp 100 Jahre später folgte die Choreografin Dominique Dumais mit ihrer Neukreation „Tracing Isadora“ Duncans Credo, Bewegungen nicht zu kopieren oder allein unter ästhetischen oder virtuosen Aspekten zu erzeugen, sondern den individuellen Körper und sein physiologisch-emotionales Potential ins Zentrum der Bewegungsrecherche zu rücken.
Dr. Janine Schulze ist Tanzwissenschaftlerin und Duncan-Expertin.
Biografie
Dr. Janine Schulze, geboren 1969 in Bielefeld. Studium und Promotion am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Universität Gießen. 1995 bis 1997 Doktorandin im Graduiertenkolleg “Geschlechterdifferenz und Literatur” an der Ludwig Maximillian Universität München. 1997 Promotion an der Universität Gießen (bei Prof. Dr. Gabriele Brandstetter).
1998 bis 2000 Postdoktorandin des Graduiertenkollegs “Theater als Paradigma der Moderne”, an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Publikationen u. a.: Dancing Bodies Dancing Gender – Tanz im 20. Jahrhundert aus der Perspektive der Gender-Theorie (1999); Mouving Thoughts – Tanzen ist Denken (2003 hrsg. gemeinsam mit Susanne Traub); Are 100 Objects Enough to Represent the Dance. Zur Archivierbarkeit von Tanz (Hg. 2010). Forschungsschwerpunkte: Tanz und Gender Studies, Tanz und Archiv, Tanz und Film.
Seit 1998 Dozentin für Tanzwissenschaft und Tanzgeschichte an zahlreichen Universitäten, u. a. FU Berlin, Universität Leipzig, Universität Mainz, Palucca Schule Dresden, Universität Bern. 1994 bis 1999 eigene choreographische Arbeiten (vorwiegend gemeinsam mit Jochen Roller). April 2000 bis Dezember 2011 Geschäftsführerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Tanzarchiv Leipzig e.V. Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft und dem Studienbüro der Fakultät Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften in Leipzig.
Konzept und Inszenierung – Dominique Dumais
Choreografie – Dominique Dumais
entwickelt mit Michelle Cheung, Zoulfia Choniiazowa, Malthe Clemens, Maria Eugenia Fernández, Miguel González Muelas, Julia Headley, Davidson Jaconello, Dávid Kristóf, Hitomi Kuhara, Tyrel Larson, Brian McNeal, Carolinne de Oliveira, Julie Pécard, Luis Eduardo Sayago, Agata Zajac
Musikalische Leitung – Joseph Trafton
Bühne, Kostüme und Video – Tatyana van Walsum
Licht – Bonnie Beecher
Klavier 1. Akt – Rainer Böhm
Es spielte das Nationaltheaterorchester.