In seinem TANZFONDS ERBE Projekt arbeitete das Künstlerkollektiv HAUPTAKTION ein Kapitel der deutschen Tanzgeschichte im 20. Jahrhundert auf, das bis jetzt wenig Beachtung fand: Auf Grundlage des choreografischen Materials der deutschen Turnbewegung sollte die Verbindung von Körper und Nationalismus untersucht werden.
Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass sich anhand der Praktiken und Diskurse der historischen Turnbewegung eine Geschichte des deutschen Nationalismus erzählen lässt, wurde eine heterogene Gruppe aus acht Performer:innen selbst zu Turner:innen.
Sie erlernte und verkörperte dazu die turnerischen Praktiken in einer achtmonatigen auto-ethnografischen Studie – bestehend aus Expert:innen-Seminaren, Turnworkshops und Proben – mit dem Ziel der Rekonstruktion und Einstudierung historischer und zeitgenössischer Übungen und Choreografiefragmente.
Diese theoretische und praktische Recherche mündete schließlich im November 2017 in einen theatralen Essay: in eine Turnshow über deutsche Nationalismen zwischen zeitgenössischem Tanz, Drill und Lecture Performance.