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HEUTE: volkstanzen

Das Projekt von K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, das in Kooperation mit dem Tanzarchiv Leipzig e.V. und der Schaubühne Lindenfels Leipzig stattfand, fragte nach zeitgenössischen Äquivalenten zum traditionellen Volkstanz und erforschte modellhaft Tanzvermittlung und Partizipation.

Vier Choreografinnen – Jenny Beyer (Hamburg), Heike Hennig (Leipzig), Isabelle Schad (Berlin) und Doris Uhlich (Wien) – untersuchten auf Grundlage einer Recherche u.a. in den Beständen des Tanzarchivs Leipzig choreografische Strukturen verschiedener Volkstanzpraxen, insbesondere unter dem Aspekt ihrer kommunikativen und gemeinschaftsbildenden Potenziale. Auf dieser Grundlage erarbeiteten sie jeweils mit einer Gruppe tanzinteressierter Laien eine Choreografie im Kontext ihres aktuellen Tanzschaffens. Es entstand ein in Hamburg und Leipzig gefeiertes „Volkstanzfest“, in dem sich die Praxis des Volkstanzes zwischen teilnehmen und zeigen (tanzen und schauen) widerspiegelte.

Darüber hinaus wurde in einem Symposium die Frage der Weitergabe von Traditionen und Ritualen thematisiert. So hielt u.a. Dr. Hanna Walsdorf von der Universität Heidelberg den Vortrag „Volkstanz_Tradition“ und Brita Adam – Dozentin für Folklore und Charaktertanz – diskutierte mit dem Choreografen Jochen Roller über die Rolle von Volkstanz in der Ballettausbildung, Fragen der Authentizität, zeitgenössische Adaptionen und politische Implikationen.

Eine Ausstellung zeigte zudem die Vielfalt von Volkstanz als kultureller Praxis. Eine Auswahl von Plakaten zum Volkstanz in der DDR aus dem Bestand des Tanzarchiv Leipzig e.V. dokumentierte Ankündigungen zu Veranstaltungen aus den Jahren 1954-1988. Daneben waren Filmausschnitte aus dem Sorbischen Kulturarchiv zu sehen, die im Kontrast zu Olaf Martens fotografischen Inszenierungen heutiger Volkstanzgruppen standen.