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Karin Waehner (1926-1999) – Eigensinnig in Zwischenräumen

Karin Waehner wurde 1926 im heutigen Polen geboren. Ihre Ausbildung als Tänzerin, Choreografin und Pädagogin erhielt sie nach 1945 bei Mary Wigman in Leipzig. Aus Argentinien zog die Künstlerin 1953 nach Frankreich, wo sie 1958 ihre Kompanie „Les ballets contemporains Karin Waehner“ gründete.
Während sie in Frankreich als eine der Wegbereiterinnen des Modernen Tanzes gilt, sind ihr Name und ihr Werk in Deutschland eher unbekannt.

Dies wollten die Dramaturgin und Theaterwissenschaftlerin Heide Lazarus, Bruno Genty – ehemaliger Tänzer und heute einer der führenden Nachlassverwalter von Karin Waehner – sowie die beiden Tänzer:innen Annette Lopez Leal und Michael Gross mit ihrem TANZFONDS ERBE Projekt ändern.

Als Ausgangspunkt für die künstlerische Forschung dienten drei zeitgeschichtliche Aspekte, die Karin Waehner als historische Person verbindet: die generationsübergreifende Weitergabe von moderner Tanzpraxis und Tanzwissen, Trans- und Internationalisierung des künstlerischen und pädagogischen Arbeitens sowie die Migrationsbewegungen künstlerischen Wirkens im 20. Jahrhundert.

Das Projekt wollte Vergangenheit und Gegenwart verbinden: „celui sans nom“ (dt. Namenlos) – eines der letzten Stücke Waehners – wurde nicht nur rekonstruiert und weitergegeben, sondern das Solo zudem zu einem Trio erweitert. Darüber hinaus wurde es in eine Lecture Performance eingebettet, die die künstlerischen Prinzipien der Choreografin untersuchte und künstlerische Migrationsbewegungen in inner- und außereuropäischer Dimension thematisierte. Die Lecture fand mit Genehmigung der Association Karin Waehner – Les Cahiers de l’Oiseau statt.

Einen Trailer zum Stück „WEGEHEN“ finden sie hier.