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Just in Time

Das Projekt „Just in Time“ des Berliner Künstler-Duos deufert&plischke war nicht als Repräsentation oder Auswahl tanzgeschichtlicher Ereignisse oder als Rekonstruktion vergangener Aufführungen angelegt, sondern verstand sich als Tanzerbe im Sinne eines Prozesses der persönliche Erfahrungen einbezieht.

Drei Jahre lang begaben sich deufert&plischke zusammen mit Künstler:innen-Kollegen auf lokale Spurensuchen in Berlin, New York und Tel Aviv, um mit den Bewohner:innen dieser drei Städte Briefe an den Tanz zu schreiben. Die dabei entstandene Sammlung besteht als temporäres Archiv aus ganz unterschiedlichen Tanz-Erfahrungen und Erinnerungen, aber auch Stereotypen und Klischees. Die Briefe beschreiben prägende Ereignisse, Aha-Erlebnisse oder auch Missverständnisse und Enttäuschungen. Ihre Sichtweise ist aber vor allem eine persönliche  und setzt so einen greifbaren Bezug zu Tanz als sinnliches und subjektives Medium. Das dabei jeweils entstandene lokale Archiv erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, setzte aber bei seiner Sammlung der Briefe trotzdem auf die größtmögliche Beteiligung aller.

Am Ende seines Gastaufenthalts in einer Stadt lud das Projekt jeweils zu einem großen Ball ein, auf dem alle Beteiligten gemeinsam eine Choreografie tanzten, die deufert&plischke auf Grundlage der verfassten Briefe erarbeitet hatten.

Darüber hinaus fanden in Berlin, New York und Tel Aviv Lecture Performances statt, in denen wichtige lokale Tanzschaffende ihren persönlichen Brief an den Tanz vorstellten.

Die gesammelten Briefe sind 2018 zudem als englischsprachige Publikation beim Theaterverlag EINAR & BERT erschienen.