Das Leipziger Ballett unter Leitung von Mario Schröder rekonstruierte Uwe Scholz' Choreografie „Pax Questuosa – Klagender Friede“ (Uraufführung 1992). Uwe Scholz' Ballett thematisiert die gesellschaftspolitische Situation in der Welt und der wiedervereinigten Bundesrepublik nach Ende des Kalten Krieges. Mit seinen genuinen künstlerischen Ausdrucksmitteln, der zeitgenössischen Komposition Prof. Udo Zimmermanns und einer choreografischen Formensprache, die Uwe Scholz' spätere Handschrift begründet, gilt das Ballett als ein Schlüsselwerk im Schaffen des Choreografen.
21 Jahre später stellte Mario Schröder der rekonstruierten Fassung einen zweiten Teil mit dem Titel „Blühende Landschaft“ an die Seite, der Scholz' Recherche und Anklage in das globalisierte 21. Jahrhundert weitertransportiert.
Im Interview spricht Choreograf Mario Schröder über die Wendezeit, den Einfluss von Uwe Scholz und die Bedeutung von Pax Questuosa.
Mario Schröder
wurde in Finsterwalde geboren und erhielt seine Tanzausbildung an der Palucca Schule Dresden. Er war von 1983 bis 1999 erster Solist beim Leipziger Ballett – ab 1991 unter der Leitung von Uwe Scholz. Darüber hinaus studierte er Choreografie an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst und Regie Ernst Busch. 1999 wurde er als Ballettdirektor und Chefchoreograf an das Mainfranken Theater Würzburg berufen, bevor er im Jahr 2001 in gleicher Funktion an das Theater Kiel wechselte. Mario Schröder schuf bisher weit über 70 Choreografien und arbeitete als Tänzer und Choreograf u.a. in Japan, USA , Russland, Mongolei, Frankreich und weiteren europäischen Ländern. In Deutschland wurden seine Arbeiten u.a. an der Deutschen Oper und der Komischen Oper Berlin, dem Aalto Ballett Theater Essen und der Oper Leipzig gezeigt. Choreografisch arbeitete er u.a. mit Ruth Berghaus, Maxim Dessau, Nikolaus Lehnhoff, Dietmar Seyffert, Thilo Reinhardt und Uwe Scholz. Mario Schröder ist Präsidiumsmitglied der »Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheater Direktoren Konferenz« (BBTK). Seit der Spielzeit 2010/11 ist er Ballettdirektor und Chefchoreograf des Leipziger Balletts.
Die Choreologin über die Bedeutung des Notats für die Weitergabe choreografischen Materials und ihre Rolle bei der Neueinstudierung von „Pax Questuosa“.
Tatjana Thierbach
Die Choreologin erhielt ihrer Ballettausbildung an der Stuttgarter John-Cranko-Schule. Dort wurde ihr Interesse an der Benesh-Notation geweckt. Nach dem Abitur studierte sie am Benesh Institute in London und schloss dort als „Associate of the Institute of Choreology“ ab. Ab 1993 wirkte sie unter Uwe Scholz am Leipziger Ballett, wo sie viele seiner Werke notierte und einstudierte. Seit 1997 wurde sie von ihm betraut, seine Choreografien mit international bekannten Compagnien – u.a. in Zürich, Peking oder Rio de Janeiro – einzustudieren. Bereits seit 2001 freiberuflich tätig, betreut sie weiterhin die Einstudierungen der Choreographien von Uwe Scholz in der ganzen Welt.
Trailer zu Pax 2013
Die Beiträge sind Eigenproduktionen der Oper Leipzig bzw. des Leipziger Fernsehens.
Trailer zu Pax 2013
Rehearsing Pax 2013
Beitrag im Leipziger Fernsehen
PAX 2013
2-teiliger Ballettabend von Mario Schröder und Uwe Scholz
Musikalische Leitung – Anthony Bramall
Choreografie – Mario Schröder, Uwe Scholz
Choreinstudierung – Alesandro Zuppardo
Bühne, Kostüme, Video – Uwe Scholz, Andreas Auerbach, Paul Zoller
Dramaturgie – Patrick Primavesi
Besetzung – Leipziger Ballett, Gewandhausorchester, Gesangssolisten