1978 übernahm Gerhard Bohner gemeinsam mit Reinhild Hoffmann die künstlerische Leitung des Bremer Tanztheaters. In den folgenden drei Jahren entstanden seine Choreografien „Die Dinge in meiner Hand“, „Bilder einer Ausstellung“ und „Zwei Giraffen tanzen Tango“, in denen sich die Abwendung von psychologisch motivierten Rollen und Handlungen zugunsten einer Dramaturgie der Collage aus Einzelszenen und Bildern in einem assoziativen Aufbau abzeichnet.
Skurrile Figuren, Elemente des Absurden, die Vermischung von Realität und Bühnenrealität sowie eine dem Tanztheater eigene Langsamkeit, die eine Betrachtung von Details zulässt, charakterisieren Bohners Stück „Zwei Giraffen tanzen Tango“ aus dem Jahr 1980.
Helge Letonja, selbst ehemaliger Tänzer des Bremer Ensembles unter Susanne Linke, übernahm und erweiterte in seinem Tanzabend „Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte“ das Prinzip heterogener Collagen aus der historischen Vorlage. Rekonstruierten Passagen aus dem Original trafen auf seine choreografische Interpretation und öffneten so neue Assoziationsräume. Gesellschaftliche Codes und Kunst aus 35 Jahre entfernten Kontexten traten in ein konstruktives Wechselspiel mit zeitgenössischer Tanzästhetik.