Der Tänzer, Choreograf und Komponist Ernest Berk wurde 1909 in Köln geboren und studierte an der Rheinischen Musikschule Geige und Improvisation sowie am Institut der Wigman-Schülerin Chinita Ullmann Tanz und Improvisation.
Nach seinem ersten Solotanzabend 1929 in Köln entwickelte er sich schnell zu einem gefragten Künstler, der u.a. von Max Reinhardt als Puck für seine legendäre „Sommernachtstraum“-Inszenierung engagiert wurde. Seine Karriere nahm ein jähes Ende, als er 1934 Deutschland aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlassen musste. Er zog nach London, baute hier als Pionier der elektronischen Musik ein eigenes Studio auf, gründete eine Improvisationsgruppe und arbeitete weiter als Solotänzer.
Von 1985 bis zu seinem Tod 1993 lebte Berk in Berlin, wo er an der Hochschule der Künste lehrte und weiterhin als Tänzer und Schauspieler arbeitete.
Sein Werk, das sich durch die stilistisch ungewöhnliche Verbindung von Modern Dance und Musique Concrète auszeichnet, ist weitestgehend in Vergessenheit geraten.
Der Berliner Choreograf Christoph Winkler hatte sich mit seinem Projekt das Ziel gesetzt, einen Abend zu entwerfen, der die ganze Bandbreite des künstlerischen Schaffens Berks abbildet: Die Rekonstruktion verschiedener Kurzchoreografien wurde durch Aufführungen der Kompositionen für elektronische Musik des Künstlers ergänzt.
Grundlage für die Rekonstruktionsarbeit waren – neben Berks umfangreichem Nachlass – vor allem Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen Tänzer:innen, Freund:innen und Student:innen Berks, die Winkler selbst führte und die integraler Bestandteil des Abends waren.