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CAEN AMOUR

Die legendäre Tanz- und Jugendstilikone Loïe Fuller inspirierte als Muse schon Dichter und Maler wie Stéphane Mallarmé oder Henri de Toulouse-Lautrec. Ihr in fließende Gewänder eingehüllter Tanz, für den sie sich von orientalistischen Konzepten inspirieren ließ, war Avantgarde und Vaudeville zugleich und wurde postum zum Modernen Tanz erklärt.

Fullers Arbeiten beeinflussten Isadora Duncan ebenso wie Mary Wigman und Martha Graham. Ihre technischen Bühneninnovationen machten sie darüber hinaus zu einer Vorreiterin des Medientheaters.

Insbesondere kommt in ihrem Werk jedoch der wechselseitige Einfluss von Mode und Tanz deutlich zum Tragen. Die Tanzreform zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zu deren Schlüsselfiguren Loïe Fuller gehörte, ist eng mit der Kleiderreform dieser Jahre verbunden: Beide Reformbewegungen postulierten die Befreiung des weiblichen Körpers aus veralteten Zwängen. Fuller mit ihren weit geschnittenen, korsettlosen Kostümen, unter denen sie weder Büstenhalter noch Unterrock trug, verkörperte diese Verbindung zwischen gesellschaftlich-sozialem und künstlerischem Umbruch perfekt.

Für sein Stück „CAEN AMOUR“ analysierte der Choreograf Trajal Harrell Loïe Fullers Tanz- und Theaterwerke sowie ihren Einfluss auf die Entwicklung von „Mode-Spektakeln“ bis zu heutigen Körperkonzepten.

An der Schnittstelle von Tanz, Geschichte und Orientalismus entstand dabei eine Kreuzung aus Modenschau und Tanzlabor, Bühne und Laufsteg, historischem Abriss und musealem Artefakt.