Yvonne Georgi (1903 – 1975), eine der größten deutschen Choreografinnen und Tänzerinnen, ist heute in der Öffentlichkeit beinahe vergessen. Dabei zeigt ihr Lebenswerk die faszinierende Geschichte des Tanzes im 20. Jahrhundert: eine Brücke zwischen Ausdruckstanz und klassischem Tanz, zwischen ‚Freier Szene’ und Stadt- und Staatstheater, immer in Verbindung mit neuer Musik.
Die junge Yvonne war beeindruckt vom modernen Ausdruckstanz der Mary Wigman und suchte als deren Meisterschülerin ihren eigenen Stil. Mit Kurt Jooss arbeitete sie bereits 1924 an den Städtischen Bühnen Münster. In Harald Kreutzberg fand sie einen ebenbürtigen Partner, mit dem sie mehrmals als „Dreamteam“ durch Amerika tourte. Düsseldorf und schließlich Hannover, wo sie von 1954 bis 1971 als Ballettmeisterin arbeitete, waren ihre Stationen nach dem Krieg.
Der Titel des Projekts – „Der Schrank der Georgi“ – ist im wörtlichen wie im übertragenen Sinn zu verstehen. Der Schrank, der tatsächlich existierte und Kostüme aus verschiedenen Arbeitsperioden Georgis in sich barg, bildete den Rahmen des Stücks, das mit Re-Enactments und Neueinstudierungen zu ausgewählten Choreografien die Karriere von Yvonne Georgi nachzuzeichnen suchte.
Es gibt nur wenige Materialien zu Yvonne Georgis Choreografien. Dank einer privaten Spende kam das Theater Hagen jedoch in den Besitz einer Aufzeichnung des Stücks „Glück, Tod und Traum“. Auf Grundlage dieses Films war es Ricardo Fernando und seinem Ensemble möglich, die Choreografie zu rekonstruieren.